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Channel: Lady Himmelblau Ȁrzte
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[31.08.2013: Ärztival Losheim] Also ich würde sagen, wir spielen jetzt Madonnas Dickdarm.

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Gestern war es soweit – das letzte Ärztival und damit auch mein letztes Konzert der Die Ärzte in diesem Jahr. Damit habe ich einen langen Open-Air-Sommer beendet, in dem ich unfassbare 5 Konzerte der Die Ärzte gesehen habe. In Köln, Bocholt, Berlin, beim Rock’n’Heim und als krönenden Abschluss das Konzert in Losheim.

Nicht bei einem einzigen der Konzerte hat es geregnet, bis auf ein paar Tropfen zwischendurch. Und das, obwohl ich zuletzt sehr auf Regen gehofft hatte (man munkelt, Die Ärzte seien bei Regen besonders gut – diese Gerüchte kann ich auch nach meinem 7. Die-Ärzte-Open-Air noch nicht bestätigen, da es tatsächlich nicht ein einziges Mal geregnet hat).

Nun aber von vorn:

Die Anfahrt

Die Anfart ist vor allem eins: lang. Über 200 km für eine Strecke, das fährt man nicht mal eben schnell. Aber was tut man nicht alles für die Lieblingsband? Und nach dem Fiasko auf dem Weg nach Bocholt kann es ja auch eigentlich nicht mehr schlimmer werden, also mache ich mich natürlich trotzdem auf. Es geht gut los, nach den ersten 5 km Fahrt und etwa 500 Meter nach der Auffahrt auf die Autobahn gleich die erste Vollsperrung. Die kostet uns aber glücklicherweise nur 15 Minuten Zeit.

Ein wenig später dann unser bewährtes Verfahren: @Alienstrawberry auf einem Autobahnrastplatz aufgabeln, wie schon beim Rock’n’Heim, und das das Konzept des Real-Life-Following nochmal ausgiebig testen. Diesmal sind @Alienstrawberry, @MiraSun und @FelicitasTilt als Real-Life-Follower.

Der Einlass

Am Konzertgelände angekommen funktioniert das mit dem Parken dann gleich mal ziemlich gut, immerhin etwas. Denn wir müssen leider feststellen, dass unsere schlimmsten Befürchtungen sich bewahrheitet haben und es tatsächlich keine Bändchen für die erste Welle gibt. Wir sitzen also geschlagene drei Stunden vor dem Einlass rum, anstatt uns gemütlich irgendwo hinzusetzen und was Leckeres zu essen. Abgesehen davon, dass wir von Einlass nicht weg können, ist die erste Welle natürlich nachher viel zu voll, aber dazu später.

Ansonsten treffen wir am Einlass nur nette Menschen (die Frau mit den FURT-Schnürsenkeln möge sich angesprochen fühlen) und führen lustige Gespräche über Plakate, Nutella-Gläser und Die Ärzte. Das versüßt uns das Warten, vor allem gegen Ende, dann doch noch.

Der Einlass selbst läuft natürlich noch chaotischer als sonst, weil ja alle wie bekloppt losrennen, um noch gute Plätze in der ersten Welle zu kriegen. Das schaffen wir dann ebenfalls, 3. Reihe, unmittelbar vor dem werten Herrn U.

Die Vorbands

Nach weiterem Warten (übrigens wieder begleitet von extrem netten Menschen, die wir direkt vor uns im ersten Wellenbrecher auftun) geht es dann auch irgendwann tatsächlich los mit den Vorbands, diesmal drei an der Zahl. Übrigens ist der erste Wellenbrecher schon vor der ersten Vorband deutlich zu voll, aber das sehen die Verantwortlichen entweder anders oder kümmern sich nicht darum.

Den Anfang machen „Der Fall Böse“ aus Hamburg, angesagt von einem begeisterten Rod. Tatsächlich schwappt diese Begeisterung auch recht schnell auf mich über, die Jungs sind echt gut. Ein besonderes Lob geht hierbei an die beiden Menschen an den Saxophonen mit ihrer ausgefeilten Choreografie, die wirklich ziemlich gut aussieht.

Ein weiteres Lob geht an die beiden sympathischen Mädels vor uns, mit denen wir uns nicht nur gut unterhalten haben, sondern auch während der Vorbands (und auch noch später bei Die Ärzte) jede Menge Party gemacht haben.

Zügig geht es weiter mit „The Dammed“. Zu denen habe ich ja schon in meinem Bericht aus Köln ein bisschen was geschrieben, das ich eigentlich nur wiederholen kann. Eine unterhaltsame Band. Und dieser Keyboarder. Über den könnte ich Seiten füllen. Aber ich belasse es bei der Information, dass er heute ein wild gemustertes orangefarbenes Hemd und eine dazu unbedingt nicht passende violette Batik-Leggings trägt. Außerdem wird er später noch mehrfach eine Rolle spielen. Angesagt werden The Dammed übrigens vom dynamischen Duo Farin und Bela. Farin darf reden und nimmt Bela gleich mal sein Standard-Spielchen mit dem Publikum weg, das der gern bei den Ansagen macht: Das Publikum „lauter und leiser drehen“.

Als drittes kommen dann NOFX auf die Bühne, wieder angesagt von Farin und Bela gemeinsam. Genauer gesagt erst mal nur von Bela, der allein und ohne Mikro auf die Bühne kommt. Farin erscheint dann im schönsten Butler-Outfit und mit Silbertablett samt Mikro und übt sich während Belas Ansage artig im ruhig Stehen und in die Luft Starren. NOFX habe ich ja dieses Jahr ebenfalls schon gesehen, in Berlin. Und sie gefallen mir auch beim zweiten Mal noch. Diesmal gibt es sogar jede Menge (genauer gesagt: 2) Pleks in unsere Richtung, von denen eins AlienStrawberry direkt fängt und das andere in ihrem Schal landet, von wo aus ich es mir dann sichere.

Die Ärzte

Um 20:30 Uhr ist es dann endlich soweit. Das letzte Mal Die Ärzte dieses Jahr. Diesmal als Intro: MC Hammer. Kommt gut an beim Publikum, zumindest bei uns. Der (immer noch durchsichtige) Vorhang macht zwar diesmal keine Probleme, wie bei mehreren anderen Konzerten, fällt aber erstmal trotzdem nicht mit dem Beginn von Wie es geht, weil einer der drei Scheinwerferverantwortlichen oben an der Bühne den Vorhang festhält. Das gibt gleich mal den ersten Lachanfall des Farin Urlaub an diesem Abend.

Und dann hört es eigentlich auch schon gar nicht mehr auf mit den Highlights. Die drei sind extrem gut gelaunt und haben Spaß. Also haben wir auch Spaß. Viel. Vor Perfekt gibt es Witze auf Kosten von Farins Teetasse, die auf der Bühne immer mit dabei ist. Daraufhin ist der Anfang von Perfekt ein bisschen holprig. Und dann reißt Farin zu allem Überfluss auch noch eine Gitarrensaite mitten im Lied, weshalb wir kurzzeitig mal die Special-Version von Perfekt hören: nur mit Bass und Schlagzeug. Geht ja auch.

Zum Waldspaziergang mit Folgen wird wieder gewedelt, diesmal gibt es sogar eine Wedel-Laola. Sieht sehr hübsch aus. Allerdings bemerkt Bela zugegebenermaßen nicht ganz zu Unrecht, dass Farin darauf auch schon früher hätte kommen können. In Nie wieder Krieg, nie mehr Las Vegas versuchen die drei zuerst, einen neuen Geschwindigkeitsrekord zu brechen, entscheiden sich dann aber doch für eine Version an der Grenze der mitsingbaren Geschwindigkeit.

Kurz drauf geht es auch schon los mit den Abweichungen von der Setlist. Wir hören heute Angekumpelt anstelle von dem eigentlich geplanten Sohn der Leere. Und gleich noch Anti-Zombie hinterher. Wir sind begeistert. Nach 1/2 Lovesong geht es für Rod wieder zurück an den Bass und damit erst richtig los.

Rod verkündet, dass er jetzt gern Madonnas Dickdarm spielen möchte und los geht’s. Sie spielen Madonnas Dickdarm!! Alienstrawberry und ich rasten dezent aus und können unser Glück kaum fassen (wenn wir da schon gewusst hätten, was noch alles kommt…). Kurz drauf dann Ignorama, wie immer mit wunderbarem Farin und Bela Posing in der Bühnenmitte. Jedes Mal ein Highlight.

Der erste Zugabenblock beginnt wie gewohnt mit einem einsamen Bela mit Hut auf der Bühne. Na gut, diesmal nicht ganz so einsam, denn von hinten schleicht sich Farin an, mit einer Plastik-Fledermaus an einer Angel, mit der er gleich die passende Atmosphäre zu Der Graf schafft. Bela ist allerdings eher dagegen, er muss nämlich lachen. Der Graf ist diesmal Dave Vanian von The Damned gewidmet, laut Bela dem einzig wahren Grafen. Dave kommt dann nach dem Song auch noch persönlich auf die Bühne, um sich zu bedanken.

Special Guest bei Junge ist heute der Keyboarder von The Dammed, der uns nochmal zeigt, wo der Tanzhammer hängt – allerdings hat er sich umgezogen (und hat vorher schon bei einem Song mit Bela zusammen Schlagzeug gespielt, leider kann ich gerade nicht rekonstruieren, bei welchem). Als wäre das noch nicht Highlight genug, bekommen wir dann auch Radio brennt zu hören. Alienstrawberry und ich rasten dezent aus (wenn wenn wir da schon gewusst hätten, was noch alles kommt…).

Und gleich der Beginn der nächsten Zugabe ist Alleine in der Nacht, gefolgt von Sweet Sweet Gwendoline und dann erstmal wieder eine kleine Ansagen-Pause. Denn Farin ist offenbar aufgefallen, dass das Publikum sich sehr über Gwendoline gefreut hat. Auf seine Frage hin, ob wir noch mehr von dem alten Kram hören wollen, springt er, überrumpelt von einer extrem lauten Welle des Zuspruchs, gleich mal erschrocken vom Mikro zurück. Aber unserem Wunsch wird Folge geleistet, wir hören als nächstes Sommer, Palmen, Sonnenschein. Alienstrawberry und ich rasten nun aber wirklich aus. Spätestens jetzt sind wir Farin (zur Erinnerung: wir stehen direkt vor ihm, dritte Reihe) aufgefallen. Ich glaube aber, das ist eher schon vorher passiert, denn immer mal wieder schickt der Herr U. ein belustigtes oder auch eher verwundertes Grinsen in unsere Richtung. Oder grinst einfach nur zurück, immerhin lachen wir ihn auch die ganze Zeit an.

In der letzten Zugabe dann auch das letzte Highlight des Abends. Nach Zu spät (heute wieder mit kürzerer Improvisation zwischendrin) spielen unsere drei Lieblinge noch Ist das alles?. Zum Schluss gibt es noch eine sehr süße Aktion, denn in der ersten Welle weint offenbar ein jüngeres Mädchen herzzerreißend, zumindest fällt sie Bela auf. Er hat sichtlich Mitleid und bittet sie nach vorn, kommt runter in den Graben zwischen Bühne und Publikum und umarmt sie. Sehr, sehr süß. Und dann, ganz zum Schluss, nochmal Dauerwelle vs. Minipli zum Genießen.

Das Fazit

Wow, was für ein phantastisches Konzert. Nicht gerade arm an Highlights, mit einer unfassbar grandiosen Setlist und auch noch länger als die anderen Ärztivals mit etwa 2 Stunden und 50 Minuten. Mehr gibt es dazu auch eigentlich gar nicht zu sagen. Jeder Meter des Weges und jede Minute des Wartens hat sich gelohnt, ein fulminanter Abschluss der Ärztivals.

Und nicht zuletzt war das mal wieder ein phantastisches Konzerterlebnis dank AlienStrawberry, mit der man wirklich wunderbar in der ersten Welle Party machen, sich anschreien, wedeln, klatschen und schunkeln kann. Und Farin angrinsen. Den ganzen Abend lang. <3

Nur das mit den offenen Wellenbrechern ohne Bändchen, das war echt eine miese Idee und das muss ich wirklich nicht wieder haben.


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